Wechseljahre verstehen: Hormonstatus, Symptome und hormonelle Umstellung erklärt

Den Hormonspiegel in den Wechseljahre verstehen

Die Hormone –
Was in den Wechseljahren  passiert

Die Wechseljahre, auch Menopause genannt, stellen einen bedeutenden biologischen Übergang im Leben einer Frau dar: Sie markieren das Ende der fruchtbaren Phase – die Sexualhormone gehen zurück und leiten damit den Beginn der Wechseljahre ein – und sind begleitet von tiefgreifenden hormonellen Veränderungen und entsprechenden Beschwerden von vielen Frauen – in den Wechseljahren verändern sich die Körper der Frauen. Der Zeitpunkt der Menopause stellt sich in einem Alter von etwa Mitte 40 ein.
Hormone, die chemischen Botenstoffe des Körpers, spielen hierbei die zentrale Rolle. In den Wechseljahren kommt es zu einem Rückgang der Produktion von Östrogen und Progesteron, den beiden wichtigsten weiblichen Geschlechtshormonen. Diese hormonellen Schwankungen und Veränderungen können eine Vielzahl von physischen und emotionalen Symptomen hervorrufen, die von Hitzewallungen und Schlafstörungen bis hin zu Stimmungsschwankungen und Veränderungen der Knochendichte reichen. Das Verständnis der hormonellen Prozesse während der Wechseljahre ist essenziell, um die damit verbundenen Herausforderungen zu bewältigen und die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu verbessern. Zusammengefasst kann mal also sagen, die Rolle und Auswirkungen von Hormonen in den Wechseljahren ist vielfältig und so zeigen sich die Symptome der Wechseljahre von Frau zu Frau unterschiedlich – sowohl in der Stärke als auch in den Symptomen an sich. Über die Hälfte der Frauen haben starke mit mittelstarke Probleme. , Wenn sie die erste Symptome verspüren. haben die Möglichkeit, die Komplexität dieses natürlichen Lebensabschnitts besser zu verstehen und mit Achtsamkeit darauf zu reagieren.

Die Situation in den reproduktiven Jahren – also vor den Wechseljahren

Vor den Wechseljahren, während der reproduktiven Jahre einer Frau, ist die Hormonaktivität durch ein fein abgestimmtes Gleichgewicht und regelmäßige Zyklen gekennzeichnet. Die wichtigsten Hormone, die diesen Zyklus steuern, sind Östrogen, Progesteron, Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH).

  1.  Östrogen: Östrogene spielt eine zentrale Rolle im weiblichen Fortpflanzungssystem. Es ist verantwortlich für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut während der ersten Zyklushälfte, den ersten 14 Zyklustagen, und beeinflusst auch viele andere Körperfunktionen, einschließlich der Knochendichte, Hautelastizität und des Herz-Kreislauf-Systems. Hauptproduzent von Östrogen sind die Eierstöcke. In dieser ersten Hälfte bildet der Körper der Frau das follikelstimulierende Hormon (FSH), das in der Hirnanhangdrüse produziert wird. Hierdurch kann ein Eibläschen heranreifen und das weibliche Hormon Östrogen bilden.
    Dabei agieren Östrogen und Gestagen wie kleine Gegenspieler: Durch das Östrogen wird die Schleimhaut der Gebärmutter zum Wachsen angeregt, das Gestagen verhindert ein übermäßiges Wachstum.
  2. Progesteron: Nach dem Eisprung steigt der Progesteronspiegel an, um die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Wenn keine Befruchtung stattfindet, sinkt der Progesteronspiegel, was zur Menstruation führt.
  3. FSH und LH: Diese Hormone werden von der Hypophyse ausgeschüttet und regulieren die Funktion der Eierstöcke. FSH fördert das Wachstum der Follikel in den Eierstöcken, während ein Anstieg des LH-Spiegels den Eisprung auslöst.

Während eines typischen Menstruationszyklus gibt es folgende Phasen:

  • Follikelphase: Diese Phase beginnt am ersten Tag der Menstruation und dauert bis zum Eisprung. FSH stimuliert das Wachstum mehrerer Follikel in den Eierstöcken, von denen einer dominant wird und weiter reift. Der Östrogenspiegel steigt an und bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Einnistung vor.
  • Ovulationsphase: Ein plötzlicher Anstieg von LH (der sogenannte LH-Anstieg) führt zum Eisprung, bei dem die reife Eizelle freigesetzt wird.
  • Lutealphase: Nach dem Eisprung bildet sich der leere Follikel in das Corpus luteum um, das Progesteron produziert. Dieses Hormon bereitet die Gebärmutterschleimhaut weiter auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Wenn keine Befruchtung erfolgt, degeneriert das Corpus luteum, die Progesteronspiegel fallen ab, und die Menstruation setzt ein, ein neuer Zyklus beginnt.

Dieses koordinierte Wechselspiel der Hormone sorgt für die monatliche Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft. Vor den Wechseljahren ist dieser Prozess relativ stabil und vorhersagbar, was sich jedoch mit dem Einsetzen der Perimenopause und den Wechseljahren drastisch verändert.

Die Veränderung in den Wechseljahren

Und was passiert nun während der Wechseljahre? Der Körper einer Frau macht erhebliche hormonbasierte Veränderungen durch, die zu einer Vielzahl von physischen und emotionalen Symptomen führen können. Die Eierstockfunktion lässt mehr und mehr nach. Die Zahl der Eibläschen (Follikel) nimmt ab, der Eisprung findet nicht mehr regelmäßig statt. Die Hauptakteure in diesem hormonellen Wandel sind Östrogen und Progesteron, die beiden primären weiblichen Geschlechtshormone, sowie Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und Luteinisierendes Hormon (LH) – der Hormonhaushalt der Frau verändert sich.

  1. Perimenopause: Diese Übergangsphase kann mehrere Jahre dauern und ist durch unregelmäßige Menstruationszyklen gekennzeichnet. In dieser Zeit beginnen die Eierstöcke, weniger Östrogen und Progesteron zu produzieren. Die hormonellen Schwankungen können unvorhersehbar sein, was zu unregelmäßigen Perioden, Hitzewallungen, Nachtschweiß und Stimmungsschwankungen führen kann.
  2. Östrogen: Der Östrogenspiegel sinkt allmählich, aber nicht konstant. In der Perimenopause kann der Spiegel stark schwanken, was viele der typischen Wechseljahresbeschwerden verursacht. Nach der Menopause bleibt der Östrogenspiegel dauerhaft niedrig. Dieser Rückgang der Östrogenproduktion in den Eierstöcken, also der Östrogenmangel, beeinflusst viele Körperfunktionen und kann zu Hitzewallungen, vaginaler Trockenheit, Knochenschwund (Osteoporose) und erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
  3. Progesteron/ bzw. Gelbkörperhormon: Da der Eisprung unregelmäßiger wird und schließlich aufhört, sinkt auch der Progesteronspiegel, die Produktion von Progesteron fällt ab. Dieser Rückgang bzw. Mangel an Progesteron trägt zu den unregelmäßigen Menstruationszyklen bei und kann das Risiko für Endometriumhyperplasie (eine Verdickung der Gebärmutterschleimhaut) erhöhen. Außerdem bedingt der Progesteronrückgang zeitweise eine Östrogendominanz, d.h. dann steigt in den Wechseljahren dieser an. Übrigens: Progesteron kommt sowohl bei Frauen als auch bei Männern vor, ebenso ist es auch mit Testosteron. 
  4. FSH und LH: In Reaktion auf die sinkenden Östrogenspiegel steigt der FSH-Spiegel an, da der Körper versucht, die Eierstöcke zur Hormonproduktion zu stimulieren. LH kann ebenfalls erhöht sein. Diese erhöhten Spiegel von LH und FSH sind diagnostische Marker für den Eintritt in die Menopause.

Symptome und Auswirkungen:

  • Hitzewallungen und Nachtschweiß: Beschwerden, die durch die Schwankungen und den Rückgang des Östrogens verursacht werden.
  • Schlafstörungen: Hormonelle Veränderungen können zu Schlafproblemen führen.
  • Stimmungsschwankungen und Depression: Schwankende Hormonspiegel beeinflussen die Neurotransmitter im Gehirn, was zu Stimmungsschwankungen führen kann.
  • Vaginale Trockenheit (Scheidentrockenheit) und verminderte Libido: Der Rückgang des Östrogens kann zu Veränderungen in der Vaginalschleimhaut und zu einem verringerten sexuellen Verlangen führen.
  • Knochendichteverlust: Niedrigere Östrogenspiegel sind mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose verbunden.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Der Rückgang des Östrogens kann das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen, da Östrogen eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System hat.

Diese hormonbasierten Veränderungen sind individuell sehr unterschiedlich und können in Intensität und Dauer variieren. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse während der Wechseljahre hilft, die damit verbundenen Anzeichen zu erkennen und geeignete Maßnahmen zur Linderung und Behandlung zu ergreifen.

Veränderte Monatsblutungen

Die Veränderungen der Monatsblutungen bzw. Regelblutung während der Menopause sind individuell unterschiedlich, der Hormonhaushalt und die Hormonumstellung bestimmen den Verlauf der Wechseljahre und sind von Frau zu Frau verschieden, aber es gibt einige typische Muster und Beschwerden, die häufig beobachtet werden:

  1. Unregelmäßige Zyklen: Eine der häufigsten Veränderungen ist die Unregelmäßigkeit der Menstruationszyklen. Die Blutungen können unregelmäßig werden, was bedeutet, dass die Abstände zwischen den Perioden variieren können. Manchmal treten sie häufiger auf, manchmal seltener.
  2. Veränderte Blutungsstärke: Die Stärke der Menstruationsblutungen kann sich ändern. Einige Frauen erleben stärkere Blutungen als gewöhnlich, während andere leichtere oder sogar sehr schwache Blutungen haben.
  3. Verlängerte oder verkürzte Perioden: Die Dauer der Menstruationsblutungen kann sich ebenfalls ändern. Einige Frauen haben längere Blutungen, die über mehrere Tage anhalten, während andere kürzere und knappere Perioden erleben.
  4. Zwischenblutungen: Es können auch Zwischenblutungen auftreten, die außerhalb des normalen Menstruationszyklus liegen. Diese können unvorhersehbar sein und variieren in der Stärke.
  5. Ausbleiben der Periode: Es kann vorkommen, dass die Menstruation für mehrere Monate ausbleibt, bevor sie wieder einsetzt. Schließlich bleibt die Periode ganz aus, was das endgültige Ende der Menopause markiert.
  6. Symptome der Perimenopause bzw. Prämenopause: Diese Zeit vor der Menopause kann mehrere Jahre dauern. In dieser Phase treten bei den meisten Frauen Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und vaginale Trockenheit auf, die mit den hormonellen Veränderungen einhergehen.

Diese Veränderungen sind das Ergebnis der abnehmenden Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron durch die Eierstöcke. Es ist wichtig, regelmäßige Arztbesuche während dieser Zeit beizubehalten, um sicherzustellen, dass die Veränderungen normal sind und um andere gesundheitliche Probleme auszuschließen. Bleibt die Monatsblutung ein Jahr lang aus – ist es also zur letzten Regelblutung gekommen, ist die Postmenopause erreicht.

Die Hormonersatztherapie 

Die Behandlung von Wechseljahresbeschwerden kann ganz unterschiedlich geprägt sein. Eine Hormonersatztherapie (HRT) wird z.B. verwendet, um die Anzeichen der Menopause zu lindern, indem die abnehmenden Hormonspiegel, insbesondere Östrogen und Progesteron, ausgeglichen werden. Die Hormontherapie kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden, je nach individuellen Bedürfnissen und Gesundheitszustand der Frau:

Formen der HRT

  1. Östrogenmonotherapie:
    • Für Frauen ohne Gebärmutter: Diese Therapieform wird Frauen angeboten, die eine Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) hatten, da sie kein erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs haben.
    • Applikationsformen: Tabletten, Pflaster, Gele, Cremes, Sprays oder Injektionen.
  2. Kombinationstherapie (Östrogen und Progesteron):
    • Für Frauen mit Gebärmutter: Diese Kombination wird verwendet, um das Risiko von Gebärmutterkrebs zu senken, das durch alleinige Östrogengabe erhöht werden kann.
    • Applikationsformen: Tabletten, Pflaster oder Hormoneinnahme in Form von Kapseln und vaginalen Applikationen.
  3. Selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs):
    • Medikamente, die an bestimmten Östrogenrezeptoren im Körper wirken, ohne dass sie an anderen Rezeptoren aktiv sind. Beispiele sind Raloxifen und Bazedoxifen.

Vorteile

  • Reduktion von vasomotorischen Beschwerden (Hitzewallungen und Nachtschweiß).
  • Verbesserung der Lebensqualität durch Linderung von vaginalen Symptomen (Trockenheit, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr).
  • Schutz vor Osteoporose und Knochenverlust.
  • Verbesserte Schlafqualität und Stimmungsstabilität.

Risiken

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen: Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, insbesondere bei älteren Frauen oder solchen, die mehrere Jahre nach Beginn der Menopause mit der HRT beginnen.
  • Brustkrebs: Ein leicht erhöhtes Risiko für Brustkrebs, insbesondere bei längerer Anwendung und bei Verwendung von Kombinationstherapien.
  • Thrombosen: Erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel, insbesondere bei oralen Präparaten.

Überwachung und Anpassung

  • Regelmäßige Arztbesuche: Zur Überwachung der Hormonspiegel und Anpassung der Therapie.
  • Individuelle Anpassung: Dosis und Form der HRT können je nach Symptomatik und Nebenwirkungen individuell angepasst werden.

Es ist wichtig, dass die Entscheidung für eine HRT individuell getroffen wird, unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Vorgeschichte, der Schwere der Beschwerden und der persönlichen Präferenzen der Frau. Ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt ist unerlässlich, um die bestmögliche Therapie zu finden. Als Alternative gelten Nicht-hormonelle Therapien sowie auch Lebensstiländerungen.

Hormontest

Vor Beginn einer Hormonersatztherapie (HRT) ist es in der Regel nicht zwingend erforderlich – der Hormonstatus ist immer eine Momentaufnahme, das Hormonvorkommen verändert sich schnell -, einen Hormontest durchzuführen. Die Entscheidung, ob eine HRT begonnen werden soll, basiert hauptsächlich auf den Symptomen der Frau und ihrer medizinischen Vorgeschichte. Dennoch kann ein Hormontest in bestimmten Situationen sinnvoll sein.

Therapeutenliste für die bioidentische Hormonersatztherapie 

Die bioidentische Hormonersatztherapie (BHRT) ist eine Form der HRT, die natürliche Hormone, bioidentische Hormone verwendet, die chemisch identisch mit den Hormonen sind, die der menschliche Körper produziert. Diese Hormone werden aus pflanzlichen Quellen wie Yamswurzeln oder Soja gewonnen und so verarbeitet, dass sie die gleiche Molekülstruktur wie körpereigene Hormone haben. Die BHRT wird oft als eine „natürlichere“ und potenziell sicherere Alternative zur herkömmlichen HRT angesehen. 
Die bioidentische Hormonersatztherapie bietet also eine individualisierte Behandlungsmöglichkeit für Frauen in den Wechseljahren und darüber hinaus. Ein ausführliches Gespräch mit einem Arzt oder Heilpraktiker, die diese Methode anbieten und Erfahrung mit der BHRT haben, ist wichtig, damit diese Therapieoption individuell angepasst wird und damit die Behandlung sicher und effektiv ist.


Alle Therapeuten hierzu unter: https://www.hormon-netzwerk.de/therapeutenliste/