Ob Gewichtszunahme, Nervosität, Schlafstörungen, Hitzewallungen oder Verdauungsstörungen – wenn Frau die ersten Symptome der Wechseljahre spürt, denkt sie meist nicht daran, dass es sich auch um Symptome einer Schilddrüsenfunktionsstörung handeln könnte. Die Wechseljahressymptome ähneln den Symptomen einer Schilddrüsenfunktionsstörung sehr. Durch die Hormonumstellung in den Wechseljahren ist das Risiko an dem schmetterlingsförmigen, hormonproduzierenden Organ zu erkranken zudem noch erhöht. Zur Sicherheit sollte Frau die Schilddrüsenwerte per Blutuntersuchung ärztlich abklären lassen. Nur so kann gezielt therapiert werden.
Gerade die Symptome der Unterfunktion und die der Überfunktion der Schilddrüse sind den Begleiterscheinungen der Wechseljahre sehr ähnliche. Hier ein kleiner Überblick über mögliche Beschwerden.
Unterfunktion der Schilddrüse:
Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann sich durch Gewichtszunahme, verringerten Antrieb, Abstumpfung des Gefühlslebens, stumpfes und trockenes Haar, Haarausfall, trockene Haut, schwermütige Verdauung bis hin zur Verstopfung, Libidoverlust, depressive Verstimmung und Abnahme der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit zeigen.
Überfunktion der Schilddrüse
Vermehrtes Schwitzen, erhöhter Puls, Nervosität, Schlaflosigkeit, hoher Blutdruck, der Zwang zum Räuspern, Schluck- und/oder Atembeschwerden können zu den Symptomen einer Überfunktion der Schilddrüse gehören.
Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse
Neben der Über- und der Unterfunktion der Schilddrüse gibt es auch Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse. Hier handelt es sich um Hashimoto und Morbus Basedow.
Hashimoto und die Wechseljahre
Frauen mit Hashimoto können eine Intensivierung der Wechseljahresbeschwerden erleben. Da die Krankheit Hashimoto und auch die Wechseljahre hormonelle Schwankungen mit sich bringen, kann es nun zu stärkeren Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und zu intensiveren Schlafprobleme kommen. Möglich ist, dass die durch Hashimoto bedingte Schilddrüsenunterfunktion zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels führt. In Kombination mit den Wechseljahren besteht das Risiko einer verstärkten Gewichtszunahme. Während der Wechseljahre sollten die Betroffenen ihre Schilddrüsenhormonbehandlung deshalb genau im Blick behalten und möglicherweise anpassen.
Morbus Basedow und die Wechseljahre
Morbus Basedow bricht oft nach hormonellen Umbruchphasen aus. Dazu gehören zum Beispiel die Pubertät, Entbindung und die Wechseljahre. Dies ist ein Grund, warum häufiger Frauen als Männer von dieser Autoimmunerkrankung betroffen sind. Morbus Basedow löst eine Überfunktion der Schilddrüse aus. Das kann zu Gewichtsverlust, Nervosität und Herzrasen führen. Die Krankheit verläuft oft in Schüben. Hier spielen erbliche Faktoren eine wichtige Rolle. Für den Ausbruch der Krankheit können negativer Stress, seelische Belastungen oder eine Virusinfektion verantwortlich sein.
Ernährung in den Wechseljahren
Die Hormonumstellung in den Wechseljahren hat es so in sich, dass Du dich spätestens jetzt mit dem Thema der gesunden Ernährung beschäftigen solltest. Die vielfältigen Wechseljahresbeschwerden, wie zum Beispiel Hitzewallungen, Energielosigkeit oder gar depressive Verstimmungen, können Dir das Leben ganz schön schwer machen. Wenn Du jetzt auf eine qualitativ hochwertige Ernährung achtest, hast Du die Möglichkeit, die Beschwerden etwas zu lindern. Es ist immer gut auf unverarbeitete Lebensmittel zu setzen, da sie grundsätzlich gut für den Körper und das Wohlbefinden sind.
Leider spielt bei vielen Frauen jetzt auch die Gewichtszunahme eine große Rolle. Dies liegt unter anderem daran, dass eine Frau im Klimakterium rund 400 Kalorien weniger pro Tag verbraucht, da die Eierstöcke ihre Arbeit einstellen. Auch die zurückgehende Muskelmasse benötigt weniger Energie. Die Muskelmasse verringert sich, der Fettspeicher kann wachsen. Wenn gerade am Bauch der Fettspeicher wächst, solltest Du dies im Blick behalten. Denn Bauchfett stellt ein Risiko für viele Krankheiten dar. So kann das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen steigen. Mit einer ausgewogenen, gesunden auf die Wechseljahre zugeschnittene Ernährung, kann die Gesundheit und das Wohlbefinden unterstützt werden.
Welche Nahrungsmittel tun Dir jetzt gut?
Gerade für den Erhalt der Muskelmasse sollte jetzt verstärkt auf eine proteinreiche Ernährung geachtet werden. Tierisches Eiweiß findet sich unter anderem in hellem Fleisch, Eier, Quark, Fisch, Hartkäse, Joghurt und Milch. Aber auch pflanzliches Eiweiß kann eingesetzt werden. Dieses ist in Hülsenfrüchten, Saaten, Sojaprodukten und Nüssen zu finden.
Durch das fehlende Östrogen baut auch der Knochen ab. Hier hilft neben regelmäßiger Bewegung, vorzugsweise an der frischen Luft, der Einsatz von Kalzium. Kalzium steckt in Hartkäse, Milch, Joghurt, grünem Gemüse, wie Brokkoli oder Spinat und im kalziumreichen Mineralwasser.
Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört auch die Zufuhr von genügend Magnesium. Magnesium kann die Stressresistenz erhöhen und Hitzewallungen reduzieren. Es trägt zur Entspannung der Muskulatur und zur Verbesserung des Schlafes bei. Der Mineralstoff befindet sich in Lebensmitteln, wie Brokkoli, Vollkornbrot, Hülsenfrüchte, Naturreis, Nüsse, Kartoffeln, Sonnenblumenkerne, Bananen und Beerenfrüchte.
Wer mit Verdauungsbeschwerden zu kämpfen hat, kann mit Ballaststoffen seine Verdauung fördern. Dies ist mit dem Genuss von Vollkorngetreide, Nüssen, Samen und Gemüse leicht zu erreichen. Wer keine Rohkost verträgt, kann sich kulinarisch mit gedämpftem Gemüse verwöhnen. Weiterhin sind gesunde Öle absolut empfehlenswert, da sie Herz und Arterien schützen. Die Omega-3-Fettsäuren befinden sich in Fettfisch wie Lachs und Hering. Wer jetzt Rezepte der mediterranen Mittelmeerküche vorzieht, versorgt den Körper mit vielen Nährstoffen und sich selbst mit Genuss, Wohlbefinden und einer Energiesteigerung.
Diese Lebensmittel sollte Frau in den Wechseljahren meiden
Es gibt Lebensmittel, die grundsätzlich nicht gesundheitsfördernd sind. Egal in welchem Alter. Doch gerade in den Wechseljahren ist es ratsam, Nahrungsmittel zu meiden, die zu Gewichtszunahme, Hitzewallungen oder Unwohlsein führen können.
Transfette
Hand aufs Herz, wer hat nicht manchmal Heißhunger auf Chips oder Pommes? Manchmal sind diese vor Transfetten triefenden Lebensmittel einfach zu verlockend. Und wer hier mal sündigt, wird nicht gleich krank. Empfehlenswert ist allerdings, dass diese kleinen Ernährungssünden eine Ausnahme bleiben, denn Speck, Kartoffelchips, Margarine, Kekse, Fertigsuppen und Gebäck enthalten diese sogenannten Transfette. Gerade, wenn sie industriell hergestellt sind. Eine regelmäßige Zufuhr von Transfetten können das Risiko einer Gewichtszunahme und das von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Zucker und einfache Kohlenhydrate
Eine zu große Menge an Zucker kann Deinen Blutzuckerspiegel destabilisieren und deine Insulinreaktion erhöhen. Versuche, den Zucker in Deinem Essen zu reduzieren oder ersetze ihn durch gesündere Süßungsmittel wie Bio-Honig oder Kokosnusszucker. Die Alternative zu einfachen Kohlenhydraten, die zum Beispiel in Weißmehlprodukten stecken, sind komplexe Kohlenhydrate. Sie sind vor allem in Vollkornprodukten enthalten, aber auch in Reis, Kartoffeln oder Linsen.
Künstliche Süßstoffe
Süßstoffe wie Aspartam, die in Produkten wie Diätlimonaden und Kaugummi verwendet werden, haben keine wirklichen gesundheitlichen Vorteile. Im Gegenteil, sie können sogar schädlich sein. Deshalb ist der völlige Verzicht auf Süßigkeiten die beste Option. Natürlich erfordert dieser Schritt höchste Disziplin, gerade wenn Du mit einer Zuckersucht zu kämpfen hast, wird es Dir nicht leichtfallen. Wenn Du einen ernsthaften Versuch starten solltet, auf Süßes zu verzichten, kannst Du es schaffen. Denn die Lust auf was Süßes ist eine Gewohnheit, die schnell nachlässt, wenn Du es wirklich versuchst. Übrigens, ein relativ einfacher Schritt ist es, auf Limonaden und zuckerhaltige Getränke zu verzichten und ganz auf Wasser und ungesüßte Tees umzusteigen. Wasser ist das beste Getränk zu den Mahlzeiten und ein guter Durstlöscher.
Alkohol
Nicht nur dass Alkohol im weiblichen Körper die Östrogenrezeptoren blockiert, nein er hat auch viele Kalorien, ist appetitanregend, kann zu Gewichtszunahme führen und sich negativ auf Deinen Schlaf auswirken. Schon kleine Mengen an Alkohol am Abend können den Erholungsprozess in der Nacht beeinträchtigen.
Koffein
Ein übermäßiger Genuss von Koffein kann während der Wechseljahre verschiedene Beschwerden wie zum Beispiel Hitzewallungen und Schlafstörungen begünstigen. Hier gilt, ein wenig Kaffee ist erlaubt. Wie bei allen anderen Dingen auch, macht die Menge das Gift.
Stark gewürzte Speisen
Der Genuss von stark gewürzten Speisen kann Hitzewallungen auslösen. Dieses Essen stimuliert die Nervenenden und erweitert so die Blutgefäße, es kommt zu Schweißausbrüchen.
Gesunde Ernährung auch im Arbeitsalltag
Vielleicht ernährst Du Dich schon gesund und brauchst Dich gar nicht mehr umstellen. Oder Du musst nur etwas an Deiner Ernährung modifizieren. Dann hast Du Glück und der Anfang für Deine Ernährung in den Wechseljahren ist schon längst gemacht. Falls Du allerdings Deine Ernährung umstellen möchtest, da Du Dich bislang nicht so ausgewogen ernährt hast, erfordert der Einstieg etwas Disziplin. Gerade im hektischen Berufsalltag greifen wir dann doch schnell zu der ungesunden, schnellen Lösung für unser Mittagessen. Eine Currywurst, ein Döner Kebap oder ein belegtes Weißmehlbrötchen ist schnell besorgt und verzehrt. Was nach dem schnell gestillten Hunger bleibt, ist ein Völlegefühl, eine Energielosigkeit und häufig auch eine leere Geldbörse. Denn natürlich belasten die schnellen Snacks zwischendurch auch unser Konto. Dabei gibt es durchaus gesunde und preisgünstige Lösungen für den Mittagstisch im Büro. Voraussetzung dafür ist, dass Du Dir zuhause etwas Zeit für die Vorbereitung einplanst und – falls nicht vorhanden – ist die Anschaffung von diversen Snackboxen oder auslaufsicheren Transportschüsseln in verschiedenen Größen – sinnvoll.
Wenn Du einmal die grundsätzlichen Lebensmittelbestandteile für Deine gesunde Ernährung intus hast, sind bei der Zubereitung Deiner Pausenmahlzeiten keine Grenzen gesetzt. Angefangen bei der einfachen Vollkornbrotstulle mit frischen Kräutern verfeinertem Frischkäse und einem hartgekochten Ei sowie frischer Rohkost, über einer Bowl, einer gehaltvollen Gemüse-Suppe, einem Salat mit Schafskäse- oder Lachs-Toppings bis hin zu einem leckeren Smoothie, der mit Joghurt und Dinkelflocken verfeinert werden könnte, kannst Du Dir jeden Tag einen kulinarischen Genuss „zaubern“. Es ist so einfach, verstärkt die Vorfreude auf die Pausen und sorgt für einen energiegeladenen, gesunden Arbeitsalltag, an dem Stimmungsschwankungen und Energielosigkeit sowie der „Japp auf Süßes oder Transfette“ keine Chance mehr haben.